Voraussetzungen für den Vertrauensaufbau zur Preisgabe sensibler Daten im Web am Beispiel eines Online-Fragebogens


Deckblatt

Eidesstattliche Erklärung

Abstract

Danksagung

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen

3. Vertrauen
3.1 Definition
3.2 Arten von Vertrauen
3.3 Modell zur       Vertrauensbildung:       Drei-Phasen-Modell
3.4 Verständnis des       Begriffs „Vertrauen“

4. Aufbau des Vertrauens     bei Online-Fragebögen

5. Abschlussbemerkungen

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungverzeichnis

Glossar

Anlagen

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3.1 Definition

Unser Alltag ist überwiegend von Vertrauen geprägt, […].

[Ulrich08], S. 54

Diese Zitat sagt aus, dass der Mensch sein Handeln im Alltag auf sein Wissen, Vorhersagen oder Erwartungen stützt und in diese Vertrauen setzt, da auf der Grundlage von Misstrauen das individuelle Leben und Zusammenleben nur schlecht funktionieren könnte (vgl. [Ulrich08], S. 55). Er traut den Empfehlungen, deren Richtigkeit nicht immer bewiesen wird (z. B. Befragung von Horoskop oder Astrologie), da der Entscheidungs- und Handlungsdruck im Alltag sonst ins Unermessliche wachsen würde, was das alltägliche Handeln und Leben nicht praktikabel machen würde (vgl. [Ulrich08], S. 54).

Zusammengefasst sagt das Zitat aus, wie wichtig Vertrauen im Alltag und somit im Umgang miteinander ist. Eine einheitliche und feststehende Definition von Vertrauen gibt es jedoch nicht, da es "eine Ausweitung des Bedeutungsfeldes auf alle nur denkbaren Gebiete gibt" ([Petermann85], S. 9).

Im Folgenden werden verschiedene Definitionen geliefert, die der Psychologie entstammen. Die für die "empirische Vertrauensforschung wohl bedeutsamste Definition" ([Kassebaum04], S. 8) ist von Rotter, welcher einer der wichtigsten Forscher im Gebiet der Vertrauens-Psychologie ist:

Vertrauen basiert auf der Erwartung einer Person oder einer Gruppe, sich auf ein mündlich oder schriftlich gegebenes Versprechen einer anderen Person bzw. Gruppe verlassen zu können.

Rotter in [Petermann85], S. 12

Eine weitere bekannte Definition von "Vertrauen" gibt es von Luhmann, welche ebenfalls in ([Petermann85], S. 12) zu finden ist:

Vertrauen reduziert die Komplexität menschlichen Handelns und gibt Sicherheit.

Luhmann in [Petermann85], S. 12

Diese Definition, die Eigenschaften von Vertrauen aufzeigt, sagt aus, dass die Probleme bzw. Hindernisse, die beim menschlichen Handeln entstehen können durch Vertrauen verringert bzw. abgesichert werden und der Mensch dadurch wohl eher bereit ist, eine Entscheidung zu treffen.

Luhmann behandelt "das institutionelle bzw. Systemvertrauen und beschäftigt sich nicht mit der Entstehung, sondern mit der "Funktion des Vertrauens" in den Systemen" ([Kluck09], S. 36). In seiner Definition spiegelt sich außerdem noch wider, dass die Sicherheit ein wichtiger Bestandteil von Vertrauen ist. Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit oftmals der Begriff Sicherheit im Zusammenhang mit "Vertrauen" erwähnt.

Eine weitere Definition von Vertrauen, die man konkreter auf die IT (Informationstechnologie) beziehen kann, liefert Rüdiger Grimm in seiner Ausarbeitung "Vertrauen im Internet":

Vertrauen ist die Gewissheit (d. h. eine innere Repräsentanz des Eintretens) einer erwünschten Zukunft. Es beruht

Diese drei Elemente von Vertrauen schließen sich nicht aus, […] sie ergänzen sich in aller Regel.

[Grimm01], S. 69f

Die in dem Zitat genannten Punkte bieten die Möglichkeit, zu definieren, welches Vertrauen von wem geleistet wird.

Abbildung 1: Grenzen zw. Mensch und (tech.) Funktionalität bei "Vertrauen"

Die Abbildung 1 stellt das Zusammenspiel der drei genannten Aspekte dar und es kann die Aussage getroffen werden, dass der erste Punkt, "Kontinuität des regelhaften Verhaltens der Umgebung" auf der Funktionalität der Umgebung beruht und sich mithilfe technischer und organisatorischer Verfahren darstellen lässt. Die anderen zwei Punkte beziehen sich auf Menschen. Daher ist zwischen den drei zusammengehörenden Punkten eine Grenze abgebildet, die die Trennung zwischen Mensch und Technik darstellen soll (vgl. [Grimm01], S. 71f).

Wie bereits erwähnt, gibt es nicht die eine richtige und vollständige Definition von Vertrauen. Jedoch kann man aus der Mehrheit der Definitionen gemeinsame Merkmale herleiten:

Wesentlich im Verständnis von Vertrauen ist:

[Petermann85], S. 13

Nachdem Definitionen von Vertrauen geliefert worden sind, stellt sich nun die Frage, wann Vertrauen wichtig wird. Im Allgemeinen kann man sagen, dass unter folgenden Bedingungen Vertrauen notwendig wird:

  • Es muss eine risikoreiche Situation vorhanden sein;
  • Diese Situation muss auch erkannt und wahrgenommen werden;
  • Dieser Situation kann nicht ausgewichen werden, sei es weil es nicht möglich ist oder man diese Möglichkeit nicht sieht.

[Rohner04], S. 4

Vertrauen bildet sich also anhand eigener Erfahrungen oder Erfahrungen von Mitmenschen. Diese Erfahrungen werden erfragt, sobald eine risikoreiche Situation eintritt bzw. eine Entscheidung gefordert wird. Solch eine Entscheidung wird dann entsprechend der berichteten oder eigenen Erfahrungen getroffen, d. h. in diesem Moment wird der Akt des Vertrauens vollzogen. Dieser Sachverhalt verweist darauf, dass bei einer wissenschaftlichen Beurteilung einer Entscheidung, die auf Vertrauen basiert, auch andere Faktoren wie Herkunft, Wissensstand, etc. beachtet werden müssen, um der Komplexität menschlicher Entscheidungsprozesse adäquat zu begegnen (vgl. [Kluck09], S. 36).